Industriegerüst
Industriegerüst bestehen meist aus einem Modulgerüst wie z.B. dem Layher Allround-Gerüst System,
dieses bieten eine unübertroffene Einsatzvielfalt vor allem am Bau, aber auch in der Industrie und bei Veranstaltungen. Der Einsatzschwerpunkt des robusten AllroundGerüstes aus Stahl (feuerverzinkt) liegt bevorzugt im konstruktiven und anspruchsvollen Gerüstbau.
Hohe Lasten in großer Höhe
40-Meter-hoher Einsatz für das neue Allround Traggerüst TG 60 von
Layher beim Bau einer Stranggießanlage
Der Bau einer neuen
Stranggießanlage auf dem Gelände der Dillinger Hütte ist eine Baustelle der
Superlative. So ist zum Beispiel der riesige Gittermastkran mit einer Masthöhe
von bis zu 110 Metern über den Dächern von Dillingen schon weithin sichtbar.
Nicht zu sehen ist hingegen der die Baustelle selbst. Für die größte Einzelinvestition
des Unternehmens hatten Bagger ein 45 Meter tiefes Loch ausgehoben, in welchem
die neue Fertigungsanlage nun entsteht. Zum Betonieren eines 25 Meter langen Unterzuges
mit einem Eigengewicht von 21 Tonnen pro Meter musste dazu auch ein 40 Meter
hohes Traggerüst montiert werden. Für das beauftragte Gerüstbauunternehmen, die
Gebr. Rende Gerüstbau GmbH mit Sitz in Saarwellingen, erwies sich dies als eine
kniffelige Aufgabe. Bei der Planung des Traggerüsts galt es die hohen Lasten in
großer Höhe – bis zu 5,5 Tonnen pro Stiel – ebenso zu berücksichtigen wie die
schwierigen geometrischen Voraussetzungen. Dazu zählte auch ein im Grundriss
gekrümmter Höhensprung von 20 Metern bei der Aufstandsfläche. Darüber hinaus
war der Faktor Zeit nicht zu unterschätzen: In nur zwölf Tagen sollten 10
Gerüstbauer die rund 110 Tonnen schwere Konstruktion errichten. Genauso wichtig
wie ein genauer Ablaufplan für Anlieferung und Montage war für Geschäftsführer
Sandro Rende deshalb eine materialseitig optimale Lösung. Seine Wahl: das neue
Allround Traggerüst TG 60 von Layher.
Die Kombination aus hochtragfähigen Allround Traggerüstrahmen TG 60 in
Verbindung mit Serienteilen des bewährten AllroundGerüsts bot Rende – und dem
Bauunternehmen – entscheidende Vorteile. Zum einen steigerte die schnelle
Montage die Effizienz auf der Baustelle maßgeblich. Dafür sorgten die
reduzierte Bauteilanzahl der vorgefertigten Traggerüstrahmen im Vergleich zu
Einzelteilen, das leichte Bauteilgewicht von maximal 18 Kilogramm,
schraubenlose Keilschlossverbindungen und die optimale Materialausnutzung
infolge variabler Feldlängen. So passte sich das System TG 60 an die vorhandene
Belastung und die vorgegebene Geometrie an. Ein wesentlicher Vorteil des
Allround Traggerüsts TG 60 liegt zudem in der Kompatibilität zum umfassenden
Bauteilprogramm des AllroundGerüsts. Jede Anforderung auf Baustellen lässt sich
mit dem Allround-Baukasten wirtschaftlich umsetzen. Egal ob Kopplung großer
Traggerüstkonstruktionen mit Allround-Riegeln und -Diagonalen,
Geometrieanpassungen oder Anbau von Arbeitsebenen und Treppentürmen, die
Kompatibilität zum Allround-System mit seiner schnellen Keilschlossverbindung
garantiert hochflexiblen Traggerüstbau.
Für dieses Projekt war die
Kombination aus Allround Traggerüsttürmen TG 60 und AllroundGerüst ebenfalls die
überzeugende Lösung. Unterhalb des Unterzuges kamen zum Abtragen der hohen
Lasten quadratische Traggerüsttürme zum Einsatz, die zur Aussteifung gekoppelt wurden.
Dank der Kompatibilität zu dem Allround Bauteilen konnte dies mit Allround
Diagonalen und Riegeln erfolgen, also per schraubenloser Keilschlossverbindung
anstatt zeitaufwändig mit Rohren und Kupplungen. Auch mussten für die
notwendige Verbreiterung keine weiteren Einzeltürme aufgestellt werden. Hier
bietet das System TG 60 die Möglichkeit, Traggerüsttürme durch einzelne
Rahmenscheiben zu erweitern. Dazu setzten die Gerüstbauer vor die einzelnen
Traggerüsttürme einen weiteren Traggerüstrahmen, der sich je nach Anforderung
durch 1,09 Meter bis 3,07 Meter lange Allround Riegel und Diagonalen mit dem
quadratischen Traggerüstturm verbinden lässt – in diesem Fall zu einem 2,07 Meter
breiten Feld. Dies sparte Material – und Montagezeit. Trickreich auch der
Ausgleich des Höhensprungs von 20 Metern: Da die obere Aufstandsfläche gebogen
war, lag hier für manche Felder die Aufstandsfläche auf einer Seite 20 Meter
tiefer. Um innerhalb der Gesamtkonstruktion den Unterschied bei der elastischen
Verformung am Höhensprung auszugleichen und ungewollte Zwängungen im Gerüst zu
vermeiden, verwendeten die Gerüstbauer eine spezielle Gummiunterlage.
Apropos Höhe: Angesichts dieser lag ein weiterer Fokus auf dem Thema
Arbeitssicherheit. Wo sinnvoll, montierten die Gerüstbauer das Traggerüst abschnittsweise
am Boden vor und ließen die passgenauen Teilstücke per Kran einheben. War dies
nicht möglich, kam ihnen die sichere Aufbaufolge des Allround Traggerüsts TG 60
zugute. Diese bietet bei stehender Montage selbst ohne Zusatzbauteile
automatisch einen rundumlaufenden Seitenschutz, wodurch sich gültige
Sicherheitsvorschriften beim Traggerüstbau erstmalig in vollem Umfang erfüllen
lassen. Einmal erstellt, garantierte das Traggerüst auch den nachfolgenden
Gewerken ein sicheres Arbeiten. Neben dem Einsatz von Allround Konsolen als
Arbeitsgang für die Betonierarbeiten und einem Allround Treppenturm als
Baustellenzugang konnte außerdem ca. 1,8 Meter unterhalb der Schalungsebene mittels
Layher Gerüstböden schnell eine komplett geschlossene Arbeitsplattform realisiert
werden. Auf diese Weise bot das Gerüstbauunternehmen Rende dem Bauunternehmen mit
dem neuen Allround Traggerüst TG 60 nicht nur eine sichere Lösung, sondern vor
allem eine wirtschaftliche. Denn Auf- und Abbau gingen trotz engem Zeitfenster
schneller voran als geplant, was – zur Begeisterung des Bauherrn – zur
Beschleunigung des Bauablaufs beitrug.
Im Hinblick auf das
Investitionsvolumen von über 300 Millionen Euro war ein termingerechter Fortschritt
der Baumaßnahme eine unerlässliche Voraussetzung. Mit dem Neubau will die
Dillinger Hütte die Brammenversorgung für die zwei leistungsfähigen Grobblechwalzwerke
in Dillingen und Dünkirchen sicherzustellen und zugleich einen noch
anspruchsvolleren Produktmix abdecken. Die zweisträngige Stranggießanlage
ermöglicht es, breite und dicke Bleche zu walzen. Bereits im Jahr 1961 begann
die Hütte als erste überhaupt mit dem Strangguss für Brammen – Blöcke aus
gegossenem Stahl
– als Vormaterial für Bleche und Bänder. Seitdem hat das Grobblechwerk, welches
mit seiner über 300-jährigen Geschichte eines der ältesten und in seiner
Branche gleichzeitig das führende Unternehmen Europas ist, diese Technik immer
weiter entwickelt und fertigt heute mit 450 Millimeter Brammendicke den größten
Querschnitt weltweit.