2013
Hohe Lasten in großer Höhe
40-Meter-hoher Einsatz für das neue Allround Traggerüst TG 60 von
Layher beim Bau einer Stranggießanlage
Der Bau einer neuen
Stranggießanlage auf dem Gelände der Dillinger Hütte ist eine Baustelle der Superlative. So ist zum Beispiel der riesige Gittermastkran mit einer Masthöhe von bis zu 110 Metern über den Dächern von
Dillingen schon weithin sichtbar.
Nicht zu sehen ist hingegen der die Baustelle selbst. Für die größte Einzelinvestition des Unternehmens hatten Bagger ein 45 Meter tiefes Loch ausgehoben, in welchem die neue Fertigungsanlage nun
entsteht. Zum Betonieren eines 25 Meter langen Unterzuges mit einem Eigengewicht von 21 Tonnen pro Meter musste dazu auch ein 40 Meter hohes Traggerüst montiert werden. Für das beauftragte
Gerüstbauunternehmen, die Gebr. Rende Gerüstbau GmbH mit Sitz in Saarwellingen, erwies sich dies als eine kniffelige Aufgabe. Bei der Planung des Traggerüsts galt es die hohen Lasten
in großer Höhe – bis zu 5,5 Tonnen pro Stiel – ebenso zu berücksichtigen wie die schwierigen geometrischen Voraussetzungen. Dazu zählte auch ein im Grundriss gekrümmter Höhensprung von 20 Metern bei
der Aufstandsfläche. Darüber hinaus war der Faktor Zeit nicht zu unterschätzen: In nur zwölf Tagen sollten 10 Gerüstbauer die rund 110 Tonnen schwere Konstruktion errichten. Genauso wichtig wie ein
genauer Ablaufplan für Anlieferung und Montage war für Geschäftsführer Sandro Rende deshalb eine Materialseitig optimale Lösung. Seine Wahl: das neue Allround
Traggerüst TG 60 von Layher.
Die Kombination aus hochtragfähigen Allround Traggerüstrahmen TG 60 in Verbindung mit Serienteilen des bewährten AllroundGerüsts bot Rende – und dem Bauunternehmen
– entscheidende Vorteile. Zum einen steigerte die schnelle Montage die Effizienz auf der Baustelle maßgeblich. Dafür sorgten die
reduzierte Bauteilanzahl der vorgefertigten Traggerüstrahmen im Vergleich zu Einzelteilen, das leichte Bauteilgewicht von maximal 18 Kilogramm, schraubenlose Keilschlossverbindungen und die optimale
Materialausnutzung infolge variabler Feldlängen. So passte sich das System TG 60 an die vorhandene
Belastung und die vorgegebene Geometrie an. Ein wesentlicher Vorteil des Allround Traggerüsts TG 60 liegt zudem in der Kompatibilität zum umfassenden Bauteilprogramm des AllroundGerüsts. Jede
Anforderung auf Baustellen lässt sich mit dem Allround-Baukasten wirtschaftlich umsetzen. Egal ob Kopplung großer Traggerüstkonstruktionen mit Allround-Riegeln und -Diagonalen, Geometrieanpassungen
oder Anbau von Arbeitsebenen und Treppentürmen, die Kompatibilität zum Allround-System mit seiner schnellen Keilschlossverbindung garantiert hochflexiblen Traggerüstbau.
Für dieses Projekt war die Kombination aus Allround Traggerüsttürmen TG 60 und AllroundGerüst ebenfalls die überzeugende Lösung. Unterhalb des Unterzuges kamen zum
Abtragen der hohen Lasten quadratische Traggerüsttürme zum Einsatz, die zur Aussteifung gekoppelt wurden.
Dank der Kompatibilität zu dem Allround Bauteilen konnte dies mit Allround Diagonalen und Riegeln erfolgen, also per schraubenloser Keilschlossverbindung anstatt zeitaufwändig mit Rohren und
Kupplungen. Auch mussten für die notwendige Verbreiterung keine weiteren Einzeltürme aufgestellt werden. Hier bietet das System TG 60 die Möglichkeit, Traggerüsttürme durch einzelne Rahmenscheiben zu
erweitern. Dazu setzten die Gerüstbauer vor die einzelnen Traggerüsttürme einen weiteren Traggerüstrahmen, der sich je nach Anforderung durch 1,09 Meter bis 3,07 Meter lange Allround Riegel und
Diagonalen mit dem quadratischen Traggerüstturm verbinden lässt – in diesem Fall zu einem 2,07 Meter breiten Feld. Dies sparte Material – und Montagezeit. Trickreich auch der Ausgleich des
Höhensprungs von 20 Metern: Da die obere Aufstandsfläche gebogen war, lag hier für manche Felder die Aufstandsfläche auf einer Seite 20 Meter tiefer. Um innerhalb der Gesamtkonstruktion den
Unterschied bei der elastischen Verformung am Höhensprung auszugleichen und ungewollte Zwängungen im Gerüst zu vermeiden, verwendeten die Gerüstbauer eine spezielle Gummiunterlage.
Apropos Höhe: Angesichts dieser lag ein weiterer Fokus auf dem Thema Arbeitssicherheit. Wo sinnvoll, montierten die Gerüstbauer das Traggerüst abschnittsweise am Boden vor und ließen die passgenauen Teilstücke per Kran einheben. War dies nicht möglich, kam ihnen die sichere Aufbaufolge des Allround Traggerüsts TG 60 zugute. Diese bietet bei stehender Montage selbst ohne Zusatzbauteile automatisch einen rundumlaufenden Seitenschutz, wodurch sich gültige Sicherheitsvorschriften beim Traggerüstbau erstmalig in vollem Umfang erfüllen lassen. Einmal erstellt, garantierte das Traggerüst auch den nachfolgenden Gewerken ein sicheres Arbeiten. Neben dem Einsatz von Allround Konsolen als Arbeitsgang für die Betonierarbeiten und einem Allround Treppenturm als Baustellenzugang konnte außerdem ca. 1,8 Meter unterhalb der Schalungsebene mittels Layher Gerüstböden schnell eine komplett geschlossene Arbeitsplattform realisiert werden. Auf diese Weise bot das Gerüstbauunternehmen Rende dem Bauunternehmen mit dem neuen Allround Traggerüst TG 60 nicht nur eine sichere Lösung, sondern vor allem eine wirtschaftliche. Denn Auf- und Abbau gingen trotz engem Zeitfenster schneller voran als geplant, was – zur Begeisterung des Bauherrn – zur Beschleunigung des Bauablaufs beitrug.
Im Hinblick auf das Investitionsvolumen von über 300 Millionen Euro war ein termingerechter Fortschritt der Baumaßnahme eine unerlässliche Voraussetzung. Mit dem Neubau will die Dillinger Hütte die
Brammenversorgung für die zwei leistungsfähigen Grobblechwalzwerke in Dillingen und Dünkirchen sicherzustellen und zugleich einen noch anspruchsvolleren Produktmix abdecken. Die zweisträngige
Stranggießanlage ermöglicht es, breite und dicke Bleche zu walzen. Bereits im Jahr 1961 begann die Hütte als erste überhaupt mit dem Strangguss für Brammen – Blöcke aus gegossenem Stahl – als Vormaterial für Bleche und Bänder. Seitdem hat das
Grobblechwerk, welches mit seiner über 300-jährigen Geschichte eines der ältesten und in seiner Branche gleichzeitig das führende Unternehmen Europas ist, diese Technik immer
weiter entwickelt und fertigt heute mit 450 Millimeter Brammendicke den größten Querschnitt weltweit.